Bidling

Der goldgelbe Sunnyboy ...

Bidling

Größe Frucht: 43 mm lang  35 mm breit  36 mm dick
Größe Blatt: 80 mm lang 43 mm breit
Größe Stängel: 11 mm

Blütezeit:    April
Reifezeit:    August
Aussehen:    ähnelt einer Marille

Rätselhaft ist die Entstehung des Bidlings (Prunus domestica subsp. praecox), der “marillenartigen Zwetschke”: Der Trieb ist kahl, die Frucht gelb und länglich (“Eierpflaumen”) mit einem süßweichen Fruchtfleisch.
Auch der Kern ist länglich, aber nicht wie bei der Zwetschke mandelartig-halbmondförmig sondern mehr rundlich-sackförmig. Er kommt vorwiegend im Traunviertel aber auch in Niederösterreich vor und  wird wie die Marille verwendet. Belege vom Bidling fanden wir auf der Großalm und In der Point, sowie in Seewalchen.

Echte Krieche

Die Grande Dame der Familie ...

Echte Krieche

(vulgo Kriachal)

Größe Frucht: 28 mm lang  27 mm breit 26 mm dick
Größe Blatt: 57 mm lang  30 mm breit
Größe Stängel: 8 mm

Blütezeit: April
Reifezeit: August
    
Aussehen: Trieb behaart, leicht bereift

Die Echte Krieche (Punus insititia) ist vermutlich um einiges älter als die uns bekannte Echte Zwetschke und damit unsere Urpflaume. Das belegen Funde von Steinkernen aus der Bronzezeit, die im Zuge von Grabungen an den Pfahlbaustätten in der Schweiz und in Weyregg gefunden wurden. Der Trieb der „Echten Krieche“ ist samtig behaart, die Frucht blau und kugelig. Das Fruchtfleisch ist gelb, wird bei Überreife aber rot und geht schwer vom Kern. Belege der Echten Krieche finden sich in Schörfling, Weyregg, Steinbach und im Raum Altmünster. Die Echte Krieche eignet sich besonders gut zum Schnapsbrennen. Sie ist die Frucht, aus welcher auch der slawische „Sliwowitz“ gebrannt wird.

Echte Zwetschke

Das Familienoberhaupt

Echte Zwetschke

(vulgo Hauszwetschk‘n)

Größe Frucht: 40 mm lang  20 mm breit 20 mm dick

Blütezeit: April
Reifezeit: September – Anfang Oktober

Aussehen: asymetrische Form, bereift

Die Echte Zwetschke ist die optimale Dörrfrucht. Wenn sie Früchte trägt, dann reichlich. Deshalb wird sie gerne auch zum Schnapsbrennen verwendet. Die Echte Hauszwetschke (Prunus domestica subsp. domestica) ist die bedeutendste Steinfrucht in unserem Naturpark.
Seit rund 2000 Jahren ist das Vorkommen der Zwetschke durch Ausgrabungsfunde belegt. Unsere Hauszwetschke ist kern- und wurzelecht. Das heißt, sie kann sich selbständig – ohne menschliches Zutun – vermehren. Die Naturparkregion war und ist eine Zwetschkenregion. Über 40.000 Bäume wurden vor etwa 70 Jahren gezählt, aktuell finden sich immerhin noch mehr als 5000 Bäume.

Ziparte

Die kugelrunde Omama ...

Ziparte

(vulgo Ziberl)

Größe Frucht: 23 mm lang  22 mm breit  22 mm dick
Größe Blatt: 65 mm lang  38 mm breit
Größe Stängel: 13 mm

Blütezeit: April
Reifezeit: Anfang August

Aussehen: Trieb ist kahl, blaue kugelige Frucht, Kern geht nicht vom Fleisch

Die Ziparte (Prunus prisca) kommt eher an der Traunseeseite vor (auch im oberen Mühlviertel und am Bodensee). Sie dürfte das Ergebnis einer Kreuzung zwischen Echter Krieche und Kirschpflaume sein. Erste Funde sind bis zur Steinzeit datiert – sie dürfte damit auch zu den ältesten Pflaumenarten zählen. Die leicht aromatisch-süßen Früchte hängen fast wie Trauben gebündelt am Baum und sind gut zum Naschen! Belege der Ziparte wurden in Neukirchen, in Altmünster und in Steinbach gefunden.

Zwispitz

Der Lauser vom Dienst ...

Zwispitz

(vulgo Zipachtl)

Größe Frucht: 28 mm lang 20 mm breit 20 mm dick
Größe Blatt: 59 mm lang 29 mm breit
Größe Stängel: 13 mm

Blütezeit: April
Reifezeit: Ende Juli – Anfang August

Aussehen: Stängel behaart, geht nicht vom Kern Fruchtanordnung auch paarweise

Die Rotzwetschke und die Kirschpflaume haben sich vermutlich zum Zwispitz (Prunus bisacuminata) gekreuzt. Dieser wird von den Baumbesitzern oft auch als “Zipachtn“ bezeichnet. Der Trieb ist schwach behaart. Auffällig ist die schmale, doppelt zugespitzte, stark bereifte, blaue Frucht, die nicht vom Kern geht. Diese Doppelspitzigkeit spiegelt sich auch im Kern wieder – daher der Name. Der Zwispitz ist mit einer Baumhöhe von max. 4 Metern die kleinwüchsigste Pflaumenart. Belege vom Zwispitz wurden nur in Weyregg und Steinbach gefunden.

Rotzwetschke

Die wahre Schönheit ...

Rotzwetschke

Größe Frucht: 42 mm lang 31 mm breit 35 mm dick
Größe Blatt: 94 mm lang 45 mm breit
Größe Stängel: 24 mm

Blütezeit: April
Reifezeit: August

Aussehen: grellrote Früchte, stark bereift, Fruchtfleisch lachs-orange

Aus einer Kreuzung zwischen der Krieche und der Zwetschke entstanden, ist die zur Art gewordene Hybride der Rotzwetschke (Prunus oxycarpa). Die Rotzwetschke gehört zur Gruppe der Halbzwetschken. Sie vereinigt Merkmale der Zwetschke (Frucht länglich) mit denen der Krieche (Trieb samtig behaart, früher reifend, Fleisch wird beim Erhitzen nicht säuerlich). Der Kern geht gut vom Fleisch. Belege der Rotzwetschke finden sich in Weyregg und Steinbach.

Die Rotzwetschke ist wetterfest und frosthart, trägt regelmäßig, ist allerdings schon sehr selten.

Punze

Das liebenswürdige Pummelchen ...

Punze

Größe Frucht: 27 mm lang 28 mm breit 27 mm dick
Größe Blatt: 71 mm lang 50 mm breit
Größe Stängel: 18 mm

Blütezeit: April
Reifezeit: Ende Juli – Anfang August
       
Aussehen: blau, kugelige Frucht, leicht bereift, Stängel und Trieb kahl

Die Entstehung der Rundpflaumen, bei uns durch die Punze (Prunus rotunda) vertreten, ist noch nicht ganz klar. Der Trieb ist kahl, das Blatt fast rundlich. Die Frucht ist rund und blau, Kern flach und rund (erinnert an eine Münze). Die Punze ist ideal für Kuchen, da das Fleisch beim Erhitzen nicht säuerlich sondern noch süßer wird. Belege von der Punze wurden in Schörfling und Weyregg gefunden.

Roter Spilling

Der schlanke Luftikus ...

Roter Spilling

(vulgo Spenling) 

Größe Frucht: 36 mm lang 25 mm breit 25 mm dick
Größe Blatt: 57 mm lang 30 mm breit
Größe Stängel: 20 mm

Blütezeit: April
Reifezeit: August

Aussehen: leicht bereift, geht leicht vom Kern, Trieb und Stängel kahl

Der Spilling (Prunus pomariorum) auch Spenling genannt, wird vermutlich aus einer Kreuzung zwischen Rotzwetschke und Kirschpflaume entstanden sein. Mehrere Merkmale deuten auf eine enge Verwandtschaft  zur Kirschpflaume (bei uns oft  Krüherl, Kriacherl genannt). Der Name Spilling bezieht sich auf die spindelförmige Fruchtform. Der rote Spilling kann ein Baum mit hoher, breiter Krone werden und trägt regelmäßig schmackhafte Früchte. Bislang wurde im Naturpark nur ein einziges Exemplar am Grasberg entdeckt, weitere Funde am Fuchsberg bei Ungenach. Erste Funde   gibt es bereits aus der Römerzeit.

Pemse

Die geheimnisvolle Diva ...

Pemse

(vulgo Pams´n)

Größe Frucht: 34 mm lang   33 mm breit  31 mm dick
Größe Blatt: 70 mm lang  40 mm breit
Größe Stängel: 13 mm

Blütezeit: April
Reifezeit: August
    
Aussehen: gelb-bräunliche Frucht, schwach bereift, mit roten, später dunklen Tupfen,

Der Name leitet sich vom mundartlichen „pamstig-bomstig“ für wulstig, dick ab. Wegen der merkwürdigen Fruchtfarbe bekam sie vom Botaniker Werneck den Begriff „versicolor“ (bunt) beigefügt. Sie wird als sogenannte Halbzwetschke im System eingeordnet. Die Pemse hat einen ungewöhnlich ausgeprägten Duft, sie trägt regelmäßig und reich. Ihr Sommertrieb ist behaart, was auf eine Nähe zur echten Kriecherlverwandtschaft schließen lässt. Im Naturpark wurde nur in Weyregg ein Baum mit Pemsen gefunden, ein weiterer Fund stammt aus Neißing bei Seewalchen.